Nussbaum, mit diversen einheimischen Hölzern
Wohl Mannheim, Umgebung Jakob Kieser,um 1775
Dieses Repräsentationsmöbel, in der Form abgeleitet vom Pariser bureau en pente zeigt mit größtem Raffinement die Fähigkeiten des Ebenisten. Das kompliziert bombierte Möbel ist zum großen Teil in Nussbaum gearbeitet und furniert mit feinster Marketerie, die in vielen einheimischen Hölzern ausgeführt ist Das Zentrum der Klappe ziert eine schöne Rokoko-Kartusche mit einem Vogel in reich gemasertem Nussholz.Das Schreibmöbel ist mit verschiedenen komplizierten Mechanismen versehen: so befindet sich hinter der Klappe ein Schiebefach, das an schwer findbarer Stelle zweiseitig verriegelt ist und den Zugang für drei sorgfältig kaschierte Schubladen ermöglicht. Die rechte untere Schublade beherbergt einen Tresor, der wiederum schwer zugänglich ist.
In der Marketerie kommen immer wieder stilisierte Lilien vor; sie schmücken sogar die Ecken der mit Wachstuch bezogenen inneren Fläche der Schreibklappe. Vielleicht beziehen diese heraldischen Lilien sich auf den Auftraggeber des Möbels: reich ausgeführte Schreibschränke waren im 18. Jahrhundert die am meisten mit der Person des Auftraggebers identifizierten Möbel überhaupt.
Höhe: 100 cm, Breite: 118 cm, Tiefe: 60 cm