Senger Bamberg Kunsthandel
Über den Händler
Mitten im Herzen der berühmten Bamberger Altstadt zwischen Dom und Altem Rathaus befindet sich schon seit über 40 Jahren das renommierte Familienunternehmen Senger Bamberg Kunsthandel.
Die herrliche, unversehrte barocke Altstadt von Bamberg, ausgezeichnet mit dem UNESCO Weltkulturerbetitel, bietet das perfekte Ambiente zu unseren mittlerweile drei historischen Ladengeschäften, einschließlich gotischem Skulpturenkeller.
Neben dem Schwerpunkt gotische Plastiken finden Sie bei uns erlesene Möbel des 18.-20. Jahrhunderts, Gemälde des 15.-20. Jahrhunderts und ausgesuchtes Kunsthandwerk.
Gerne sind wir auch bei Schätzungen behilflich und immer auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen.
Senger Bamberg Kunsthandel
Karolinenstraße 8
96049 Bamberg
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0951 / 5 40 30
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Objekte von Senger Bamberg Kunsthandel
Die Anbetung der Könige
DIE ANBETUNG DER KÖNIGE
Antwerpener Manierist, um 1520
Tafelgemälde, Öl auf Holz
Höhe: 109 cm, Breite: 70,5 cm
Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland
Literatur: Max J. Friedländer: Die Antwerpener Manieristen von 1520. In: Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 36 (1915), S. 65–91.
Siehe die Veröffentlichungen zur Ausstellung ExtravagAnt! A forgotten Chapter of Antwerp Painting 1500-1530, Koninklijk Museum vor Schone Kunsten Antwerpen, 15. Oktober – 31. Dezember 2005, Antwerpen 2005. URL: https://www.codart.nl/guide/agenda/extravagant-antwerpse-schilderijen-voor-de-europese-markt-1500-1525/
Das Gemälde der Anbetung der Könige wurde um 1520 von einem Maler aus der Gruppe der sogenannten Antwerpener Manieristen geschaffen.
Die Szene spielt in den Ruinen eines reich ausgeschmückten Tempels, die Durchblick auf eine Stadt mit umgebender Gebirgslandschaft im Hintergrund gewähren. Im Zentrum sitzt Maria, mit braunem Haar und einem dunkelblauen Umhang. Das Jesuskind auf ihrem Schoß wirkt anrührend klein und zart. Josef, mit grauem Haar und Bart, steht hinter den beiden, offenbar ins Gespräch vertieft mit einem der Begleiter der drei Weisen. Die heiligen Könige, die ihre Gaben in filigran verzierten Goldgefäßen überreichen, symbolisieren sowohl die drei damals bekannten Erdteile, als auch die drei Lebensalter. Der rechts vor Mutter und Kind kniende König steht für Europa und das Greisenalter, der links platzierte König, mit Turban und einem orientalisch gekleideten Diener im Hintergrund, stellt Asien und das mittlere Lebensalter dar, während der Mohrenkönig ganz rechts Afrika und die Jugend verkörpert.
Unter dem vom Kunsthistorik Max J. Friedländer eingeführten Begriff Antwerpener Manieristen werden eine Reihe von Künstlern aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts zusammengefasst, die einen überaus dekorativen und detailfreudigen Stil pflegten, der jedoch nicht vom italienischen Manierismus der Zeit beeinflusst war, sondern sich aus den spätgotischen Traditionen der altniederländischen Malerei entwickelt hatte, welche durch ihre Detailgenauigkeit, bis hin zur quasi fotorealistischen Wiedergabe von Oberflächenstrukturen und Landschaften, gekennzeichnet ist.
Der große Erfolg des Antwerpener Manierismus war eng mit dem Aufstieg Antwerpens zu einem der florierendsten Handelszentren Europas verknüpft. Um 1500 war die Metropole ein zentraler Umschlagplatz für den internationalen Handel. Dies befeuerte auch den Kunstmarkt und bot ideale Bedingungen für Maler, die ihre Altäre und Tafelbilder gezielt für den Export schufen.
Das Thema der Anbetung der Könige eignete sich hierfür besonders gut, da es europaweit sehr beliebt und gefragt war. Die Darstellung der Weisen aus dem Morgenland eröffnete reichhaltige schöpferische Möglichkeiten, angefangen bei der phantasievollen Gestaltung exotischer Gewänder, die die Figuren in extravagantem Faltenwurf umhüllen, über die prunkvollen Geschenke, bis hin zur fantastischen Architektur, die in eklektischer Pracht gotische mit Renaissancemotiven verbindet.
Der Stil dieser Kompositionen ist schmuckvoll und extravagant, naturgetreue Wiedergabe oder gar Realismus traten zugunsten des dekorativen Effekts in den Hintergrund. Der Antwerpener Manierismus schuf repräsentative Schaustücke, die der neuesten Mode der Zeit zwischen 1500 und 1530 entsprachen - sozusagen ein „Fashion-Statement“ dieser bewegten Epoche des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance. Die malerische Ausführung ist technisch virtuos. Die Antwerpener Manieristen schenkten der minuziösen Darstellung vielfältiger, teils dicht gepackter Details mehr Aufmerksamkeit, als der monumentalen Gesamtwirkung ihrer Bildkompositionen. Gerade dies war und ist das Erfolgsrezept der Gemälde: Sie bieten dem Betrachter die Möglichkeit, sich in eine Fülle von interessanten Nebenschauplätzen zu vertiefen und dabei zahlreiche überraschende Feinheiten zu entdecken.
Das hier vorgestellte Gemälde ist ein exzellentes Beispiel für die Kunstfertigkeit, Präzision und den Ideenreichtum der Antwerpener Manieristen, die ihre Gemälde nicht signierten und daher bis auf wenige Ausnahmen bis heute nicht namentlich bekannt sind.