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427 Elemente

Monumentaler Braunschweiger Barockschrank aus Schloss Langenstein

Nadelholz, Nussbaum, Elfenbein und Zinn

Braunschweig, um 1730,

Die in Elfenbein eingelegten, weiblichen Allegorien der Tugenden Geduld und Tapferkeit dürfen als Charakteristikum von reich ausgeführten Braunschweiger Schränken des frühen 18. Jahrhunderts angesehen werden. Auf diesem Schrank sind sie kombiniert mit weiteren, fein ausgeführten ornamentalen Details in graviertem Elfenbein und Zinn; ebenso bemerkenswert sind die floralen Schnitzereien, die in der Mitte der Pilaster graviert sind. Diese plastischen Ornamente bewirken eine ästhetische Verbindung zwischen den Kapitellen der Pilaster und den breit ausladenden, als doppelte Löwenkrallen geschnitzte Füße. Die Basis des Möbels mit den Löwenpratzen ist einzigartig und verschafft dem Schrank seine individuelle, beeindruckende Identität.

Auf der Rückseite des Schrankes hat sich die Inventarisierung ‚Langenstein‘ erhalten.

Gut und Schloss Langenstein gehörten dem Prinzen Heinrich von Preussen, Bruder Friedrichs des Großen. Prinz Heinrich verkaufte den Besitz und das Inventar 1776 an Maria Antoinette Frfr. v. Branconi.

Baronin Branconi war die Mätresse des Erbprinzen Karl Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Sie galt als große, bemerkenswerte Persönlichkeit und wurde als schönste Frau Deutschlands bezeichnet. Es verband sie eine enge Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe, Baronin Branconi führte bis zu ihrem Tod in Langenstein ein offenes, gesellschaftliches Leben.

Später gelangte das Möbel in die Sammlung Rimpau im Gleimhaus Halberstadt und hat dort alle Kriegswirren überstanden.

Der Schrank ist publiziert bei Andrea Schneider,

Braunschweiger Möbel des 18. Jahrhunderts, Braunschweig 2021, S. 56-56, nr. K 6.

Provenienz: Prinz Heinrich von Preussen ; Maria Antoinetta Frfr.v.  Branconi ; Sammlung Rimpau im Museum Gleimhaus, Halberstadt.

Höhe: 240 cm, Breite: 245 cm, Tiefe: 95 cm

Schreibkassette des Carl Philipp von Greiffenclau

wohl Mainz, um 1725

An dieser doppelt verschließbaren, nussbaumfurnierten Kassette mit innerem Deckel springen die üppigen Messingbeschläge am meisten ins Auge. Ihre Gravuren sind mit roter und grüner Komposition gefüllt, was eine aufwändige Emaillierung vorgibt. Die Plakette mit dem Griff in der Mitte des Deckels zeigt das Wappen des späteren Fürstbischofs (1749-1754) von Würzburg Carl Philipp Frhr. v. Greiffenclau zu Vollrads (1690-1754) und ist beschriftet: CARL PHILIPP FREYHERR VON GREIFFENKLAU ZU VOLLRATZ, und das Schloss trägt die Inschrift: Gemacht in G[…] Wolteræcken. Es ist bisher nicht gelungen, Näheres über den Ebenisten herauszufinden.

Carl Philipps Eltern waren Johann Erwein v. Greiffenclau und dessen erste Frau Anna Lioba v. Sickingen. Sein Onkel war Johann Philipp v. Greiffenclau, der von 1699 bis 1719 Fürstbischof von Würzburg war. Seit 1705 war er bereits Domizellar in Würzburg, er studierte danach in Mainz und erhielt 1715 die Priesterweihe.

Obwohl er seit 1728 dem Domkapitel in Würzburg angehörte, hielt er weiterhin Verbindungen zum Erzstift Mainz, wo er von 1739 – 1749 als Rektor der Universität amtierte.

Er führte das allgemeine Gesangbuch für das gesamte Hochstift Würzburg ein und reformierte das Apotheker- und Ärztewesen.

Carl Philipp v. Greiffenclau setzte in Würzburg das Schönborn´sche Mäzenatentum fort und beriet sofort nach seinem Regierungsantritt Balthasar Neumann wieder als Oberbaudirektor der Würzburger Residenz.

Er erwarb sich bleibenden Nachruf als Auftraggeber von Giovanni Battista Tiepolo für die weltberühmten Fresken des Treppenhauses der Würzburger Residenz. 

Höhe: 15,5 cm, Breite: 39 cm, Tiefe: 26 cm

Prunkkabinett mit gemalten Szenen aus den Metamorphosen des Ovids

Antwerpen um 1650

Padouk furniert mit Ebenholz, rot unterlegtem Schildpatt, eingelegt mit Komposition und Beschlägen aus vergoldetem Kupfer

Der zweitürige Kabinettschrank steht auf seinem originalen Stand mit sechs reich gedrechselten, ebonisierten Beinen und einer schildpatt-furnierten Zarge, in der sich ein großes Tablar versteckt.

Beim Öffnen der zentralen Türen überrascht das reiche Bildprogramm mit gemalten Szenen auf 16 Kupferplatten, zum größten Teil aus den Metamorphosen des Ovids.

Die Szenen sind ausgeführt in einem von Peter Paul Rubens - dem berühmtesten Künstler der Stadt - beeinflussten Stil. Antwerpen wurde im 17. Jahrhundert zum wichtigsten Europäischen Zentrum für die Produktion von Prunkkabinettschränken. Es übernahm die Rolle von Augsburg, das für solche Luxusmöbel bis zum 30-Jährigen Krieg führend gewesen war.

Wie üblich sind die zwei großen Szenen in der Tür am sorgfältigsten gemalt, in der linken Tür ist Fama abgebildet, die Hersilia in den Himmel holt, die rechte Tür zeigt Apoll/Merkur der Aglauros, Pandrosos und Herse, die Töchter des Kekrops erspäht. Beide Szenen können als Allegorie des Friedens interpretiert werden und beziehen sich wohl auf das Ende des 80-Jährigen Krieges in den Niederlanden im Jahr 1648.

Auf den Schubladen und den mittleren Türen sind beliebte Metamorphosen wie Pan und Syrinx, Jupiter und Callisto, Procris und Cephalus, Meleager und Atalante sowie Vertumnus und Pomona abgebildet.

Für die wertvollsten Kabinettschränke ist ganz typisch die Kombination von Ebenholzfurnier, Wellenleisten und Schildpatt, hinterlegt mit roter Folie, um das Schildpatt besser zur Geltung kommen zu lassen. Dazu kommen kleine Ebenholzpaneele, die eingelegt sind mit kunstvollen Motiven in einer künstlichen, schimmernden Masse, die farbigen Marmor oder Stein imitiert. Diese Technik, die auch im Inneren aufwändig verwendet worden ist, machte die Antwerpener Kabinettschränke besonders kostbar.

Die kleinen Türen in der Mitte der Schaufront sind innen in der gleichen Technik wie außen dekoriert. Diese Türchen verschließen ein sogenanntes Perspektiv, einen kleinen Raum mit verspiegelten Wänden und einem sehr raffiniert gemusterten Fussboden in Bein und Schildpatt, worauf ein kleines wertvolles Kunstwerk oder eine Goldschmiedearbeit aufgestellt werden konnte; solche Perspektiven zeichnen Antwerpener Kunstschränke aus.

Kunstkabinette dieser Art verbreiteten den Ruhm der Scheldestadt als Kunstzentrum und waren in ganz Europa begehrteste Luxusgüter. Es haben sich in dieser Qualität nur sehr wenige Stücke erhalten und das hier vorgestellte Schrank ist ein besonders kostbares Beispiel.

Es ist eine große Freude, dass er in diesem Zustand in Privatbesitz erhalten blieb.

Höhe: 195 cm, Breite: 127 cm, Tiefe: 54 cm

Kommodenpaar klassizistisch - Leipzig - Friedrich Gottlob Hoffmann - um 1780

Mahagoni, Mooreiche, Ahorn furniert, Schlüsselschilder in Bein sowie originale, vergoldete Beschläge mit aufwändig emaillierten Plaketten.

Dass die Leipziger Werkstatt Friedrich Gottlob Hoffmanns seiner Zeit zurecht als bedeutendes Zentrum der Möbelherstellung galt, bezeugt dieses nur auf den ersten Blick schlichte Paar Kommoden. Aufwändige und ungewöhnliche Details ergänzen das ausgesuchte Furnierbild der dreischübigen Kommoden: die über Eck stehenden Beine, die in Lisenen mit furnierten Kanneluren übergehen, die fein intarsierten Bänder an den Kanten des Möbels und die eleganten Beschläge entsprachen dem erlesenen Geschmack höfischer Auftraggeber gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Hoffmann (1741-1806) ließ als erster Kunstschreiner 1789 ein illustriertes Verzeichnis der bei ihm bestellbaren Möbelstücke drucken und auf der Leipziger Messe verteilen. Je nach Geschmack des Auftraggebers konnten die Entwürfe in Furnier und Ausführung variiert werden, und es entstanden trotz der Bestellung nach dem Katalog repräsentative Einzelstücke für den Adel und das vermögende Bürgertum. Wunderbare Möbel Hoffmanns haben sich unter anderem in den Schlössern in Wörtlitz und Weimar erhalten.

Höhe 77 cm, Breite 68 cm, Tiefe 45 cm.

M. Sulzbacher u.a., Friedrich Gottlob Hoffmann (anlässlich der Ausstellung „Vornehmste Tischlerarbeiten aus Leipzig. F.G. Hoffmann – Hoftischler und Unternehmer“), Dresden 2014, S. 281 und 282.

Ein Paar qualitätvoller Barockbilder - Signiert Franz Christoph Janneck (Graz 1703-1761 Wien)

Öl auf Kupfer.

In festlichem Ambiente vergnügt sich eine galante, höfische Gesellschaft auf der Terrasse eines prunkvollen Palastes zu Musik, Tanz und Konversation bei einem üppigen Festmahl. Auf großformatigen Wandbildern im Hintergrund der farbenprächtigen Szenerie spiegeln mythologische Darstellungen der Jagdgöttin Diana sowie des Sonnengottes Apoll den anspruchsvollen Lebensstil der Figuren und erzählen als Allegorien den Traum von ewiger Schönheit und Jugend, von Verführung und Liebe, aber auch von der Last gesellschaftlicher Erwartungen und moralischer Ansprüche.

In ihrer brillanten Farbigkeit und der hervorragenden Qualität der Malerei sind diese beiden Pendants ein typisches Beispiel für die Kunst des Barock in Österreich. Janneck gilt neben Johann Georg Platzer (1704-1761) zurecht als bedeutendster Künstler der Wiener Akademie. In der für ihn charakteristischen Verbindung von niederländischen mit französischen Vorbildern gelang ihm die exzellente Umsetzung des einzigartigen, barocken Lebensgefühls der vornehmen Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Das Gemäldepaar wurde 1996 in der Residenzgalerie Salzburg ausgestellt und im Ausstellungskatalog publiziert (Kat.-Nr. 4 und 5).

Höhe 40 cm, Breite 52 cm.

Juffinger, Reich mir die Hand, mein Leben. Einladung zu einem barocken Fest mit Bildern von Johann Georg Platzer und Franz Christoph Janneck, Salzburg 1996, S. 100-104.

Pucher, Franz Christoph Janneck 1703-1761, Dissertation, Graz 1996, S. 196-197, Kat.-Nr. 109 u. 110.

Kunstvoll intarsierte Rokoko-Kommode aus der Werkstatt David Roentgens - Neuwied - um 1775

Furniert in Nuss, Palisander, Kirsche, Pflaume und Ahorn, Rouge Royal-Marmorplatte. Rückseitig signiertes Klebeetikett.

Auf elegant geschwungenen Beinen der zweischübige Korpus „sans traverse“ mit lambrequinartig abhängender Zarge, Front und Seiten sind aufwändig bombiert und mit außerordentlich feinen und qualitätvollen, an Schleifen gebundenen Blütengebinden intarsiert. Der originale Griff mit Blütenkranz zeigt im Medaillon eine weibliche Portraitbüste.

Die feinen, leichten Blütenintarsien, die in der Neuwieder Werkstatt unter der Leitung von David Roentgen entwickelt wurden, entsprachen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts eher dem Geschmack der luxusverwöhnten Käufer als die prunkvollen Dekore des Barock und Rokoko, für die sein Vater Abraham von den höfischen Auftraggebern geschätzt wurde. Die zumeist floralen Motive sind angelehnt an Vorlagen von Jean Bérains d.Ä. (1640-1711), Jean Baptiste Oudry (1686-1755) oder Jean Pillement (1728-1808).

Die beeindruckenden Effekte von Farbigkeit, Dreidimensionalität sowie Hell- und Dunkelkontraste entstehen nur durch die Verwendung verschiedenfarbiger Hölzer und allein die Kunstschreiner der Roentgen-Manufaktur beherrschten diese aufwändigen Furniertechniken in solcher Perfektion. Eine sehr ähnliche, aber etwas größere Kommode aus einem Auftrag des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel wird im Landesmuseum Kassel bewahrt.

Höhe 80 cm, Breite 78 cm, Tiefe 41 cm.

Vgl. Huth, Abraham und David Roentgen und ihre Neuwieder Möbelwerkstatt, München 1974, Abb.238.

Bedeutende Kommode des friderizianischen Rokoko aus dem Umkreis Friedrichs des Großen - Werkstatt der Gebrüder Spindler - Potsdam, um 1760/70

Aus der Werkstatt der Gebrüder Spindler (Johann Friedrich, 1726 - um 1799 und Heinrich Wilhelm, 1738-1788). Die auf Wunsch des Königs 1765 aus Bayreuth nach Potsdam gekommenen Kunstschreiner prägten mit ihren prunkvollen Arbeiten maßgeblich die friderizianische Möbelkunst am Übergang vom Spätrokoko zum frühen Klassizismus. Die Vielzahl an Aufträgen für verschiedene Appartements des Neuen Palais, die die Brüder in nur wenigen Jahren erhielten ist einzigartig und entsprach zum einen den ganz persönlichen Vorlieben Friedrichs des Großen für kostbare Materialien und eine prunkvolle, höfische Repräsentation. Der «alte Fritz» wollte mit dem Neuen Palais und seiner prachtvollen Ausstattung die ungebrochene Stärke Preussens nach dem Siebenjährigen Krieg demonstrieren.

 

Ein wiederholt auftretendes Motiv an diesen Potsdamer Kommoden ist – wie auch bei dieser – die Gliederung der Front in drei große, von Volutenspangen aus grün koloriertem Ahorn geformte Kartuschen. Korrespondierend dazu fällt auch die Gestaltung der Platte aus. An den naturalistischen, außerordentlich fein eingelegten Blumengebinden zeigt sich die original erhaltene Brandschattierung, Gravierung und Kolorierung der verwendeten Hölzer. Sowohl exotische Furniere wie Rosenholz und Palisander, aber auch einheimische Obst- und Laubhölzer wurden für diese Kommode kunstvoll verarbeitet. An den Bronzeapplikationen haben sich Reste der originalen Vergoldung erhalten.

 

Höhe 81 cm, Breite 125 cm, Tiefe 66 cm.

Kreisel/ Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1970, Bd. 2, Abb. 722-726.

Schick, „Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm Spindler. Die Möbelaufträge Friedrichs des Großen für das Neue Palais“, in: Friedrich300, 2008 (Online-Publikation der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg).

Graf, „Das Neue Palais König Friedrichs des Großen – Funktion, Nutzung, Raumdisposition und Möblierung, 1763-1784“, in: Friedrich300, 2012 (Online-Publikation der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg).

Wunderbar erhaltenes, kostbares Lack-Kabinett - Spa, um 1770

Der belgische Ort Spa erlebte im 18. Jahrhundert nicht nur eine Blütezeit als berühmter Kurort – seinen zahlreichen Mineralwasser-Quellen wurden wichtige Heilkräfte nachgesagt – sondern auch als Zentrum europäischer Lackkunst. Mit kunstvoller Lackmalerei dekorierte Schachteln aller Art, Bonbonnièren, Dosen für Tee, Puder, Zigarren und Tabak oder Toilettengarnituren waren bei den betuchten und nicht selten bekrönten Kurgästen der Stadt, die bald den Beinamen „Café de l‘Europe“ erhielt, beliebte Sammlungsstücke.

 

Besonders kostbar waren kleine, in Lacktechnik verzierte Möbelstücke wie dieses prunkvolle Kabinett, allseitig in Schildpattmanier grundiert, großzügig brokatartig dekoriert und mit galanten chinoisen Szenerien bemalt. Da sowohl die Innenseiten der Türen und die Fronten der dahinter verborgenen Schübe verziert sind, als auch die Rückseite des Möbels, kann es sowohl geschlossen als auch geöffnet und frei stehend in einem Salon präsentiert werden. Die aufwändig in Goldlack gestalteten Chinoiserien spiegeln die exotischen, märchenhaften Vorstellungen eines hochkultivierten Reiches wider. Das in Europa nach dem Vorbild asiatischer Luxusgegenstände dekorierte Kabinett zeugt von der enormen Begeisterung für die exquisiten originalen Porzellane, Seidentapeten und Lackarbeiten aus Fernost.

 

Höhe 39 cm, Breite 46 cm, Tiefe 31 cm.

Huth, Lacquer of the West: History of a Craft and an Industry, Chicago 1971, S. 307ff.

Origineller Biedermeier-Salontisch - Werkstatt Johann Georg Hiltl - München um 1820

Die runde, sternförmig mit Masernussholz furnierte Platte ruht auf einem dreiseitig eingezogenen, getreppten Sockel. In Schwarzlot auf Ahornfüllungen gemalte Putten zwischen gerolltem Blattwerk tragen das Monogramm „EBS“ auf den drei Seiten des pylonförmigen Schaftes.

 

Johann Georg Hiltl (1771-1845) kehrte nach seiner Ausbildung zum Schreiner 1794 nach München zurück und eröffnete in der Prannerstraße 4 sein berühmtes Möbelgeschäft. Dass zeitweise mehr als 40 Mitarbeiter in seiner Werkstatt beschäftigt waren, war zwar ein klarer Verstoß gegen die Beschränkungen durch die Zunftordnung, unterstrich jedoch den enormen Erfolg seiner Werkstatt. Zeitgenossen beschrieben den Kaufmann und Kunstschreiner als eine der „interessantesten Erscheinungen Münchens“, zu dessen illustrem Kundenkreis auch die Wittelsbacher gehörten. Ab 1818 entwickelte Hiltl ein vereinfachtes Verfahren, welches den Umdruck von Graphiken auf eine Holzoberfläche ermöglichte. Die so entstandenen Möbel mit ihren empfindlichen Oberflächen waren jedoch kaum für den Gebrauch vorgesehen, sondern bedienten den Geschmack seiner höfischen Kundschaft nach extravaganten Schaustücken.

 

Höhe 77 cm, Durchmesser der Platte 117 cm.

Himmelheber, Biedermeiermöbel, München 1987, S. 49.

Himmelheber, Kunst des Biedermeiers 1815-1835, München 1988, S. 69, S. 133, 235, Nr. 167.

Langner et al., Möbel des Empire, Biedermeier und Spätklassizismus, München 1997, Bd. 3, S. 73.

Die Anbetung der Könige

DIE ANBETUNG DER KÖNIGE

Antwerpener Manierist, um 1520

 

Tafelgemälde, Öl auf Holz

Höhe: 109 cm, Breite: 70,5 cm

 

Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland

Literatur: Max J. Friedländer: Die Antwerpener Manieristen von 1520. In: Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 36 (1915), S. 65–91.

Siehe die Veröffentlichungen zur Ausstellung ExtravagAnt! A forgotten Chapter of Antwerp Painting 1500-1530, Koninklijk Museum vor Schone Kunsten Antwerpen, 15. Oktober – 31. Dezember 2005, Antwerpen 2005. URL: https://www.codart.nl/guide/agenda/extravagant-antwerpse-schilderijen-voor-de-europese-markt-1500-1525/

 

 

Das Gemälde der Anbetung der Könige wurde um 1520 von einem Maler aus der Gruppe der sogenannten Antwerpener Manieristen geschaffen.

Die Szene spielt in den Ruinen eines reich ausgeschmückten Tempels, die Durchblick auf eine Stadt mit umgebender Gebirgslandschaft im Hintergrund gewähren. Im Zentrum sitzt Maria, mit braunem Haar und einem dunkelblauen Umhang. Das Jesuskind auf ihrem Schoß wirkt anrührend klein und zart. Josef, mit grauem Haar und Bart, steht hinter den beiden, offenbar ins Gespräch vertieft mit einem der Begleiter der drei Weisen. Die heiligen Könige, die ihre Gaben in filigran verzierten Goldgefäßen überreichen, symbolisieren sowohl die drei damals bekannten Erdteile, als auch die drei Lebensalter. Der rechts vor Mutter und Kind kniende König steht für Europa und das Greisenalter, der links platzierte König, mit Turban und einem orientalisch gekleideten Diener im Hintergrund, stellt Asien und das mittlere Lebensalter dar, während der Mohrenkönig ganz rechts Afrika und die Jugend verkörpert.

Unter dem vom Kunsthistorik Max J. Friedländer eingeführten Begriff Antwerpener Manieristen werden eine Reihe von Künstlern aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts zusammengefasst, die einen überaus dekorativen und detailfreudigen Stil pflegten, der jedoch nicht vom ita­lienischen Manierismus der Zeit beeinflusst war, sondern sich aus den spätgotischen Traditionen der altniederländischen Malerei entwickelt hatte, welche durch ihre Detailgenauig­keit, bis hin zur quasi fotorealistischen Wiedergabe von Oberflächenstrukturen und Landschaften, gekennzeichnet ist.

Der große Erfolg des Antwerpener Manierismus war eng mit dem Aufstieg Antwerpens zu einem der florierendsten Handelszentren Europas verknüpft. Um 1500 war die Me­tropole ein zentraler Umschlagplatz für den internationalen Handel. Dies befeuerte auch den Kunstmarkt und bot ideale Bedingungen für Maler, die ihre Altäre und Tafelbilder gezielt für den Export schufen.

Das Thema der Anbetung der Könige eignete sich hierfür besonders gut, da es europa­weit sehr beliebt und gefragt war. Die Darstellung der Weisen aus dem Morgenland eröffnete reichhaltige schöpferische Möglichkeiten, angefangen bei der phantasievollen Gestaltung exotischer Gewänder, die die Figuren in extravagantem Faltenwurf umhüllen, über die prunkvol­len Geschenke, bis hin zur fantastischen Architektur, die in eklektischer Pracht gotische mit Renaissancemotiven verbindet.

Der Stil dieser Kompositionen ist schmuckvoll und extravagant, naturgetreue Wiedergabe oder gar Realismus traten zugunsten des dekorativen Effekts in den Hintergrund. Der Antwerpener Manierismus schuf repräsentative Schaustücke, die der neuesten Mode der Zeit zwischen 1500 und 1530 entsprachen - sozusagen ein „Fashion-Statement“ dieser bewegten Epoche des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance. Die malerische Ausführung ist technisch virtuos. Die Antwerpener Manieristen schenkten der minuziösen Darstellung vielfältiger, teils dicht gepackter Details mehr Aufmerksamkeit, als der monumentalen Gesamtwirkung ihrer Bildkompositionen. Gerade dies war und ist das Erfolgsrezept der Gemälde: Sie bieten dem Betrachter die Möglichkeit, sich in eine Fülle von interessanten Nebenschauplätzen zu vertiefen und dabei zahlreiche überraschende Feinheiten zu entdecken.

Das hier vorgestellte Gemälde ist ein exzellentes Beispiel für die Kunstfertigkeit, Präzision und den Ideenreichtum der Antwerpener Manieristen, die ihre Gemälde nicht signierten und daher bis auf wenige Ausnahmen bis heute nicht namentlich bekannt sind.

Klassizistischer Aufsatzschrank - Bremen, Meisterstück um 1785

Bremen, Meisterstück um 1785

Aus antikischer Architektur übernommene Ornamentik prägt dieses geradlinige Fassadenmöbel.

Gedrungene, kannelierte Füße und die Zarge mit eleganter, floraler Schnitzerei tragen den dreischübigen Kommodenunterbau mit originalen, vorzüglich vergoldeten Beschlägen, auf dem der monumentale, zweitürige Aufsatz ruht.

Ein konstruktiv vorspringender Mittelrisalit über die gesamte Höhe des Schrankes verbindet den Auf- mit dem Unterbau.

Die abgeschrägten Ecken des Kommodenteils zieren Kanneluren zwischen geschnitzten Akanthusblättern.

Abgesetzte Profilleisten, Perl- bzw. Lorbeerstäbe und Rosetten gliedern die Türfüllungen.

Trotz seiner Breite erscheint der Aufsatz dank des vorspringenden Mittelteiles und den zierlichen Säulen an den seitlichen Ecken sehr schlank.

Bekrönenden Abschluss des Aufsatzschrankes bildet eine reich geschnitzte, klassizistische Amphorenvase auf einem mit Behängen geschmücktem, kleinen Sockel inmitten des gesprengten Dreiecksgiebels.

Die vergoldeten Applikationen und Beschläge bilden einen schönen Kontrast auf den gestürzten Furnieren aus Pyramidenmahagoni.

Ein identisches Aufsatzmöbel hat sich zusammen mit dem Bremer Meisterriss von 1785 im Frankfurter Museum für angewandte Kunst erhalten.

Höhe 290 cm, Breite 200 cm, Tiefe 60 cm.

Himmelheber/ Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1973, Bd. 3, Abb. 61.

Bauer/ Märker/ Ohm, Europäische Möbel von der Gotik bis zum Jugendstil, Frankfurt a. M. 1976, S. 132-133.

Triptychon „Maria mit Kind“ - Umkreis Friedrich und Michael Pacher

Triptychon „Maria mit Kind“

Südtirol, Umkreis Friedrich Pacher (Südtirol, um 1435 – nach 1508 Bruneck)

und Michael Pacher (Tirol, um 1435 – 1498 Salzburg)

um 1475

Tafelgemälde auf Goldgrund

Mittige Tafel: Maria mit Kind umgeben von musizierenden Engeln;

Flügel innen: Hl. Katharina von Alexandrien, Hl. Barbara;

Flügel außen: Verkündigung Mariens; Inschrift auf der Außenseite

(auf der Banderole des Erzengels Gabriel): „Ave Maria Gr“

Maße geschlossen: 47,4 x 38,5 cm; geöffnet: 47,4 x 78 cm;

zentrale Tafel: 40,2 x 30,6 cm

Provenienz: J.P. Weyhe, Köln. - Achillito Chiesa, Mailand; Verkauf, Teil IV, American Art Association, New York, 23. November 1927 (2. Tag), Lot 112, als 'Kölner Schule'. - Kleinberger, New York, 1928. - William Randolph Hearst (1863-1951), Hearst Castle, San Simeon, Kalifornien. - Sammlung Drey, bis 1951. - Paula de Koenigsberg, Buenos Aires, bis 1961. -

Seit 1961 Privatsammlung.

Literatur und Ausstellungen:

Art Objects & Furnishings from the William Randolph Hearst Collection. A Catalogue Raisonné comprising illustrations of representative works, New York, 1941, S. 26, Nr. 1247-4, zentrale Tafel abgebildet als 'Master of the Holy Kinship' (Der Ältere Meister der Heiligen Sippe). 
Aufgeführt im William Randolph Hearst Archiv (Original in der Long Island University, New York), XX, S. 13, als 'The Master of the Holy Kinship'. 

AusstellungNew York: F. Kleinberger Galleries, Catalogue of a Loan Exhibition of German Primitives for the benefit of the American Red Cross, November 1928, S. 8, Nr. 12, mit Abbildung.
Buenos Aires, Museo Municipal de Arte Hispano Americano, Exposición de obras maestras, siglos XII al XVII: colección Paula de Koenigsberg, Mai-Juli 1951, S. 19, Nr. 16, als 'The Master of the Holy Kinship' (Der Ältere Meister der Heiligen Sippe), Abbildungstafel V. 
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum; Münster, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Sammlung Heinz Kisters: Altdeutsche und Altniederländische

Gemälde, 25. Juni-17. November 1963, S. 12, Nr. 57, als 'Tiroler Meister um 1480', mit Abbildungen.

Achim Simon: Österreichische Tafelmalerei der Spätgotik: der niederländische Einfluß im 15. Jahrhundert. Berlin 2002, S. 274, Abb. 45.

 

Das Triptychon mit dem zentralen Motiv der Maria mit Kind, flankiert von zwei musizierenden Engeln und den Heiligen Katharina und Barbara, entstand um 1475 im Umkreis der Südtiroler Künstler Friedrich und Michael Pacher. Das kleine, mit kostbarem Goldgrund versehene Prunkstück diente als Hausaltar zur privaten Andacht.

Im Mittelpunkt befindet sich Maria, die ihren bereits dem Säuglingsalter entwachsenen Sohn auf dem Schoß hält. Der kleine Jesus blättert auf spielerische Weise im Gebetbuch seiner Mutter und liefert damit ein bezauberndes Abbild lebhaften Kleinkindverhaltens. Diese Komposition orientiert sich an der sogenannten Durán Madonna Rogier van der Weydens (heute im Museo Nacional del Prado, Madrid), die um 1435-1438 entstand und durch Musterzeichnungen und spätere Nachfolgewerke rasch große Verbreitung unter den Künstlern der Epoche fand. Auch der Schöpfer des hier vorgestellten Flügelaltars hat sich wohl an einer dieser beliebten Vorlagen orientiert, wie die Untersuchung der Unterzeichnung nahe legt. Eine vergleichende Analyse weiterer Werke, die sich auf Rogiers Bildschöpfung beziehen, legt nahe, dass dem Maler dieses Triptychons eine Nachfolgeversion der Durán Madonna als Vorbild diente, die in vielen Details dem Original entsprochen haben muss (siehe dazu Achim Simon, 2002).

Der bislang nicht identifzierten Künstler kopierte jedoch keineswegs schlicht das Bildmotiv, sondern übertrug es souverän in seinen eigenen, stark von Friedrich und Michael Pacher beeinfussten Stil. Dabei setzte er in wesentlichen Punkten seine eigenen gestalterischen Ideen um. Während beispielsweise Mutter und Sohn bei Rogier van der Weyden beide auf das Gebetbuch blicken, sucht das Christuskind in diesem Triptychon aktiv den Blick seiner Mutter, wie um sich zu vergewissern, dass sein Spiel mit dem Buch von Maria gestattet wird. Dieser Blickwechsel hebt die natürliche Unbefangenheit des Kleinkindes hervor und betont zugleich die tiefe Verbundenheit zwischen Mutter und Sohn.

Die Innenseiten der Flügel zeigen links die heilige Katharina mit ihren Marterwerkzeugen Rad und Schwert, rechts die heilige Barbara mit Märtyrerpalme und dem Attribut des Hostienkelchs, der ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zunehmend den traditionell mit ihr assoziierte Turm ergänzte oder, wie in diesem Fall, ganz ersetzte. Die beiden heiligen Jungfrauen gehören zum Kreis der im Mittelalter und der frühen Neuzeit besonders verehrten „Nothelfer“. Die heilige Barbara wurde unter anderem zum Schutz vor einem unerwarteten Tod angerufen, die heilige Katharina galt als Fürsprecherin der Mädchen und Frauen und Patronin von Schulen und Universitäten.

Die Gesichtszüge von Mutter und Kind, aber auch der beiden Heiligen, erinnern an Südtiroler Werke aus dem Einfussbereich Michael Pachers. Auch das zarte, beinahe magere Jesuskind entspricht einem in Tirol weit verbreiteten Typus. Dagegen weist die klar strukturierte Ausführung der Körperproportionen, insbesondere die prägnante Plastizität und statische Haltung der weiblichen Heiligen, auf niederländische Einfüsse durch das populäre Vorbild hin.

In geschlossenem Zustand zeigt das Triptychon auf seiner „Werkstagsseite“ eine Verkündigungsszene, deren Stilistik noch wesentlich stärker als die Motive der „Sonntagsseite“ im Inneren auf Tirol als Entstehungsort hindeuten. Maria kniet am Betpult, den Blick demütig gesenkt, während der alterslos erscheinende Erzengel Gabriel ihr, mit der Rechten auf den Heiligen Geist weisend, die frohe Botschaft überbringt. Das feine Haar und das rundliche Gesicht mit hoher Stirn verleihen der Jungfrau eine Aura jugendlicher Unschuld, während der bauschige Faltenwurf ihres blauen Umhangs ihre königliche Würde betont.

Die Bildmotive der Muttergottes mit Kind, der weiblichen Heiligen und der Verkündigung an Maria sind nicht nur thematisch, sondern auch gestalterisch von femininer Zartheit geprägt, so dass die Vermutung nahe liegt, das Werk könnte im Auftrag einer wohlhabenden Dame geschaffen worden sein.

Dies macht das kleine Triptychon nicht nur zu einem beeindruckenden Zeugnis persönlicher Frömmigkeit im ausgehenden Mittelalter, sondern auch zu einem anschaulichen Beispiel für den regen Austausch und die weiträumige Verbreitung künstlerischer Ideen innerhalb Europas.

Seltenes, museales Paar Globen - London, 1816/1828 - Beide Globen sind bezeichnet und datiert und wurden gefertigt von den Brüdern John und William Cary

London, 1816/1828

Kolorierte und lackierte Kupferstiche, die dreibeinigen

Halterungen aus Mahagoni und jeweils

mit einem Kompass. Beide Globen haben einen

Äquatorialring mit Monatsangaben sowie einen

Meridianring aus Messing mit Angabe der Polhöhe.

Der Erdglobus verfügt über einen zusätzlichen

Äquationsachter, der Himmelsglobus zeigt

die Tierkreiszeichen und eine Legende für Sterngrößen.

Beide Globen sind bezeichnet und datiert

und wurden gefertigt von den Brüdern John und

William Cary. John (1745-1835) erarbeitete sich als

Kartograph sowie als Stecher und Verleger von

Landkarten und Globen einen hervorragenden

Ruf, William (1760-1825) war auf das Herstellen

wissenschaftlicher Instrumente spezialisiert.

Die ersten Globen brachte das von den Brüdern

gegründete Unternehmen 1791 heraus und galt

bald als führende Globus-Manufaktur Londons.

Für diese beiden in London gefertigten Globen

liegt in Bamberg die Assoziation zu dem von

Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal geförderten

Naturalienkabinett im Nordflügel des Jesuitenkollegs

nahe, welches nicht nur der Unterrichtung

der Bamberger Studenten, sondern der

gesamten Bevölkerung offen stehen sollte. Ein

imposanter, im Jahre 1807 verlorengegangener

Erdglobus stand hier an exponierter Stelle auf der

eigens dafür vorgesehenen, halbrunden Tribüne

der Galerie an der Stirnseite des Saales und so

entstand die Idee, unsere Globen in diesem für

Deutschland einzigartigen Naturkundemuseum

mit seinen hohen Glasschränken und den zu großen

Teilen noch aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen

Präparaten zu fotografieren.

Höhe 115 cm.

Äußerst seltener, kleiner Damen-Deckelhumpen - Bayreuth, um 1710 - Gemarkt „SR“ für Simon Richter (Meister 1675)

Äußerst seltener, kleiner Damen-Deckelhumpen

Bayreuth, um 1710

Gemarkt „SR“ für Simon Richter (Meister 1675), graviertes Besitzermonogramm „S.A.V.R.“ Silber, getrieben, graviert und punziert.

Auf Standring mit schrägem Godronendekor und Perlfries die zylindrische Wandung mit größtenteils flächig punziertem Fond, Bandhenkel mit zweigeteilter Daumenrast. Der Deckel am Rand ebenso dekoriert wie der Stand und mit ornamentaler Gravur.

Laut Vorbesitzer stammt der kleine Humpen aus von Reitzenstein´schem Besitz.

Höhe 9 cm.

Scheffler, Goldschmiede Oberfrankens, Berlin 1989, S. 77.

 

Qualitätvoller Deckelhumpen mit Schlangenhautdekor

Wohl Frankfurt am Main, um 1600

Getrieben und punziert, feuervergoldet.

Über Standring mit schmalem Ornamentband die konische, flächendeckend fein punzierte Wandung, auf dem Henkel Perlendekor. Der hochgewölbte Deckel mit balusterförmigem Knauf auf ornamentiertem, flachem Zylinder.

Höhe 15,5 cm, Gewicht ca. 332 g.

 

Kleiner Barocker Deckelhumpen

Prenzlau, um 1710

Gemarkt Meister Conrad Friedrich Wilpert (Berlin 1675-1720, seit 1699 Bürger in Prenzlau), österreichischer Repunzierungsstempel von 1806/07.

Silber, getrieben und punziert, teilvergoldet.

Über gewölbtem Stand mit feinen Akanthusblattvoluten die zylindrische Wandung, oben und unten mit umlaufendem Bandelwerkdekor und Blattfächern. Der Bandhenkel mit godroniertem Kugeldrücker, auf dem Deckel wiederholt sich das Ornament des Sockels, mittig eingelassene St. Andreas-Münze.

Höhe 11,5 cm.

Scheffler, Goldschmiede Mittel- und Norddeutschlands, Berlin 1980, S. 169 u. 271-272.

Paar Silbermenagen für Essig und Öl sowie für Tee und Zucker - Danzig/ Augsburg, um 1760/70 - Johann Gottfried Schlaubitz (Meister 1733) und Johann Jakob Adam (Meister 1748)

Danzig/ Augsburg, um 1760/70

Johann Gottfried Schlaubitz (Meister 1733) und Johann Jakob Adam (Meister 1748). Äußerst kostbar und gekonnt in typischen Rokokoformen gearbeitet sind diese zwei Silbermenagen. Die Doppelgarnitur besteht insgesamt aus sechs Teilen: einer Halterung mit zwei Silberbehältnissen für Tee und Zucker sowie einem Gestell für silbermontierte Glasfläschchen für Öl und Essig. Die Halterungen sowie die Silberdosen stammen aus der Hand des Danziger Goldschmiedes Johann Gottfried Schlaubitz, der Augsburger Silberschmied Johann Jacob Adam fertigte die Montierung der Glasflaschen. Die Teile sind mit der jeweiligen Meistermarke und der Stadtbeschau gepunzt.

Diese raffinierten Silbermenagen waren Teil einer extrem luxuriösen Tischdekoration mit wertvollen Porzellanen und weiteren kostbaren Silberobjekten wie Leuchtern oder Tafelaufsätzen und erfüllten zugleich alle funktionalen Ansprüche.

Im Jahr 1965 wurde die Tee- und Zuckergarnitur anlässlich der Hundert-Jahr-Feier des Münchner Altertumsvereins im Münchner Stadtmuseum ausgestellt, bei der sie gemeinsam mit anderen Kunstschätze aus süddeutschem Privatbesitz zu sehen war.

Höhe 25 cm, Breite 25 cm, Tiefe 10 cm.

Blatner, Josef, 1965, Kunstschätze aus Münchner Privatbesitz, München.

Rosenberg, Marc, 1923, Der Goldschmiede Merkzeichen, Frankfurt a.M., Bd. 3, Nr. 1596.

Seling, Helmut, 1980, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868, München 1980, Bd. 3, MZ 2385.