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Kunsthandwerk

Schreibkassette des Carl Philipp von Greiffenclau

wohl Mainz, um 1725

An dieser doppelt verschließbaren, nussbaumfurnierten Kassette mit innerem Deckel springen die üppigen Messingbeschläge am meisten ins Auge. Ihre Gravuren sind mit roter und grüner Komposition gefüllt, was eine aufwändige Emaillierung vorgibt. Die Plakette mit dem Griff in der Mitte des Deckels zeigt das Wappen des späteren Fürstbischofs (1749-1754) von Würzburg Carl Philipp Frhr. v. Greiffenclau zu Vollrads (1690-1754) und ist beschriftet: CARL PHILIPP FREYHERR VON GREIFFENKLAU ZU VOLLRATZ, und das Schloss trägt die Inschrift: Gemacht in G[…] Wolteræcken. Es ist bisher nicht gelungen, Näheres über den Ebenisten herauszufinden.

Carl Philipps Eltern waren Johann Erwein v. Greiffenclau und dessen erste Frau Anna Lioba v. Sickingen. Sein Onkel war Johann Philipp v. Greiffenclau, der von 1699 bis 1719 Fürstbischof von Würzburg war. Seit 1705 war er bereits Domizellar in Würzburg, er studierte danach in Mainz und erhielt 1715 die Priesterweihe.

Obwohl er seit 1728 dem Domkapitel in Würzburg angehörte, hielt er weiterhin Verbindungen zum Erzstift Mainz, wo er von 1739 – 1749 als Rektor der Universität amtierte.

Er führte das allgemeine Gesangbuch für das gesamte Hochstift Würzburg ein und reformierte das Apotheker- und Ärztewesen.

Carl Philipp v. Greiffenclau setzte in Würzburg das Schönborn´sche Mäzenatentum fort und beriet sofort nach seinem Regierungsantritt Balthasar Neumann wieder als Oberbaudirektor der Würzburger Residenz.

Er erwarb sich bleibenden Nachruf als Auftraggeber von Giovanni Battista Tiepolo für die weltberühmten Fresken des Treppenhauses der Würzburger Residenz. 

Höhe: 15,5 cm, Breite: 39 cm, Tiefe: 26 cm

Kunsthandwerk

Skulpturen

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Gemälde

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Möbel

Monumentaler Braunschweiger Barockschrank aus Schloss Langenstein

Nadelholz, Nussbaum, Elfenbein und Zinn

Braunschweig, um 1730,

Die in Elfenbein eingelegten, weiblichen Allegorien der Tugenden Geduld und Tapferkeit dürfen als Charakteristikum von reich ausgeführten Braunschweiger Schränken des frühen 18. Jahrhunderts angesehen werden. Auf diesem Schrank sind sie kombiniert mit weiteren, fein ausgeführten ornamentalen Details in graviertem Elfenbein und Zinn; ebenso bemerkenswert sind die floralen Schnitzereien, die in der Mitte der Pilaster graviert sind. Diese plastischen Ornamente bewirken eine ästhetische Verbindung zwischen den Kapitellen der Pilaster und den breit ausladenden, als doppelte Löwenkrallen geschnitzte Füße. Die Basis des Möbels mit den Löwenpratzen ist einzigartig und verschafft dem Schrank seine individuelle, beeindruckende Identität.

Auf der Rückseite des Schrankes hat sich die Inventarisierung ‚Langenstein‘ erhalten.

Gut und Schloss Langenstein gehörten dem Prinzen Heinrich von Preussen, Bruder Friedrichs des Großen. Prinz Heinrich verkaufte den Besitz und das Inventar 1776 an Maria Antoinette Frfr. v. Branconi.

Baronin Branconi war die Mätresse des Erbprinzen Karl Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Sie galt als große, bemerkenswerte Persönlichkeit und wurde als schönste Frau Deutschlands bezeichnet. Es verband sie eine enge Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe, Baronin Branconi führte bis zu ihrem Tod in Langenstein ein offenes, gesellschaftliches Leben.

Später gelangte das Möbel in die Sammlung Rimpau im Gleimhaus Halberstadt und hat dort alle Kriegswirren überstanden.

Der Schrank ist publiziert bei Andrea Schneider,

Braunschweiger Möbel des 18. Jahrhunderts, Braunschweig 2021, S. 56-56, nr. K 6.

Provenienz: Prinz Heinrich von Preussen ; Maria Antoinetta Frfr.v.  Branconi ; Sammlung Rimpau im Museum Gleimhaus, Halberstadt.

Höhe: 240 cm, Breite: 245 cm, Tiefe: 95 cm

Prunkkabinett mit gemalten Szenen aus den Metamorphosen des Ovids

Antwerpen um 1650

Padouk furniert mit Ebenholz, rot unterlegtem Schildpatt, eingelegt mit Komposition und Beschlägen aus vergoldetem Kupfer

Der zweitürige Kabinettschrank steht auf seinem originalen Stand mit sechs reich gedrechselten, ebonisierten Beinen und einer schildpatt-furnierten Zarge, in der sich ein großes Tablar versteckt.

Beim Öffnen der zentralen Türen überrascht das reiche Bildprogramm mit gemalten Szenen auf 16 Kupferplatten, zum größten Teil aus den Metamorphosen des Ovids.

Die Szenen sind ausgeführt in einem von Peter Paul Rubens - dem berühmtesten Künstler der Stadt - beeinflussten Stil. Antwerpen wurde im 17. Jahrhundert zum wichtigsten Europäischen Zentrum für die Produktion von Prunkkabinettschränken. Es übernahm die Rolle von Augsburg, das für solche Luxusmöbel bis zum 30-Jährigen Krieg führend gewesen war.

Wie üblich sind die zwei großen Szenen in der Tür am sorgfältigsten gemalt, in der linken Tür ist Fama abgebildet, die Hersilia in den Himmel holt, die rechte Tür zeigt Apoll/Merkur der Aglauros, Pandrosos und Herse, die Töchter des Kekrops erspäht. Beide Szenen können als Allegorie des Friedens interpretiert werden und beziehen sich wohl auf das Ende des 80-Jährigen Krieges in den Niederlanden im Jahr 1648.

Auf den Schubladen und den mittleren Türen sind beliebte Metamorphosen wie Pan und Syrinx, Jupiter und Callisto, Procris und Cephalus, Meleager und Atalante sowie Vertumnus und Pomona abgebildet.

Für die wertvollsten Kabinettschränke ist ganz typisch die Kombination von Ebenholzfurnier, Wellenleisten und Schildpatt, hinterlegt mit roter Folie, um das Schildpatt besser zur Geltung kommen zu lassen. Dazu kommen kleine Ebenholzpaneele, die eingelegt sind mit kunstvollen Motiven in einer künstlichen, schimmernden Masse, die farbigen Marmor oder Stein imitiert. Diese Technik, die auch im Inneren aufwändig verwendet worden ist, machte die Antwerpener Kabinettschränke besonders kostbar.

Die kleinen Türen in der Mitte der Schaufront sind innen in der gleichen Technik wie außen dekoriert. Diese Türchen verschließen ein sogenanntes Perspektiv, einen kleinen Raum mit verspiegelten Wänden und einem sehr raffiniert gemusterten Fussboden in Bein und Schildpatt, worauf ein kleines wertvolles Kunstwerk oder eine Goldschmiedearbeit aufgestellt werden konnte; solche Perspektiven zeichnen Antwerpener Kunstschränke aus.

Kunstkabinette dieser Art verbreiteten den Ruhm der Scheldestadt als Kunstzentrum und waren in ganz Europa begehrteste Luxusgüter. Es haben sich in dieser Qualität nur sehr wenige Stücke erhalten und das hier vorgestellte Schrank ist ein besonders kostbares Beispiel.

Es ist eine große Freude, dass er in diesem Zustand in Privatbesitz erhalten blieb.

Höhe: 195 cm, Breite: 127 cm, Tiefe: 54 cm

Möbel