Bruchsal, Johann Wolfgang Elias Weinsprach (1712 Öhringen – 1776 Bruchsal) um 1770 zugeschrieben
Nussbaum, Zwetschge, Birne, Ahorn, Buchsbaum, Mooreiche u. Elfenbein, partiell graviert und brandschattiert;
Dieses prachtvolle, sehr reich ausgeführte Zylinderbureau zeigt im Zentrum des Zylinders einen Gartensaal mit Ausblick in eine Landschaft. Der Saal stellt die Innenansicht eines Schlosses dar, das über dem Zylinder abgebildet ist. Das Thema eines Landschlosses inmitten der Natur beherrscht die ganze Schauseite des Möbels. Die zentrale Szene wird von Blumensträußen und Vasen flankiert.
Die mittlere Schubladenfront zeigt einen Gutshof mit Sägemühle, während die seitlichen Schübe furniert sind mit Marketerie von Alltags- und Festtagsszenen, die sich vor oder in den Wirtschaftsgebäuden abspielen.
Das wohl für Schoß Bruchsal gefertigte Möbel ist Johann Elias Weinsprach zugeschrieben, der Hofebenist für Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer, war.
Es haben sich weitere opulent gestaltete Schreibschränke aus Schloss Bruchsal in öffentlichen Sammlungen erhalten.
Eine Verwandtschaft zu dem berühmten Roentgen-Möbel für Johann Philipp von Walderdorff, Erzbischof und Kurfürst von Trier, ist gegeben.
Literatur: Heinrich Kreisel und Georg Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels, Teil II, Spätbarock und Rokoko, München 1983, pp. 205-208, Abb. 574-579.
Höhe: 115 cm, Breite: 113 cm, Tiefe: 60 cm