Furniert in Nuss, Palisander, Kirsche, Pflaume und Ahorn, Rouge Royal-Marmorplatte. Rückseitig signiertes Klebeetikett.
Auf elegant geschwungenen Beinen der zweischübige Korpus „sans traverse“ mit lambrequinartig abhängender Zarge, Front und Seiten sind aufwändig bombiert und mit außerordentlich feinen und qualitätvollen, an Schleifen gebundenen Blütengebinden intarsiert. Der originale Griff mit Blütenkranz zeigt im Medaillon eine weibliche Portraitbüste.
Die feinen, leichten Blütenintarsien, die in der Neuwieder Werkstatt unter der Leitung von David Roentgen entwickelt wurden, entsprachen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts eher dem Geschmack der luxusverwöhnten Käufer als die prunkvollen Dekore des Barock und Rokoko, für die sein Vater Abraham von den höfischen Auftraggebern geschätzt wurde. Die zumeist floralen Motive sind angelehnt an Vorlagen von Jean Bérains d.Ä. (1640-1711), Jean Baptiste Oudry (1686-1755) oder Jean Pillement (1728-1808).
Die beeindruckenden Effekte von Farbigkeit, Dreidimensionalität sowie Hell- und Dunkelkontraste entstehen nur durch die Verwendung verschiedenfarbiger Hölzer und allein die Kunstschreiner der Roentgen-Manufaktur beherrschten diese aufwändigen Furniertechniken in solcher Perfektion. Eine sehr ähnliche, aber etwas größere Kommode aus einem Auftrag des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel wird im Landesmuseum Kassel bewahrt.
Höhe 80 cm, Breite 78 cm, Tiefe 41 cm.
Vgl. Huth, Abraham und David Roentgen und ihre Neuwieder Möbelwerkstatt, München 1974, Abb.238.