Der qualitätvoll gearbeitete Sekretär aus der Werkstatt des kurfürstlichen Hofebenisten Johann Jakob Kiesers (1734-1786) steht am Übergang von den bombierten, geschwungenen Formen des Barock zu einem eleganten Klassizismus mit geradlinigen, zurückhaltenden Marketeriedetails und den medaillonförmigen, vergoldeten Bronzebeschlägen über den verdeckten Schlüssellöchern. Das verkröpfte Gesims, die geschweifte Schreibklappe und das feine Profil entlang der Zarge sind typische Merkmale der Mannheimer Möbelbaukunst. In Kombination mit den auffällig gemaserten Furnieren entstand ein repräsentatives und dennoch dezentes Schreibmöbel mit schöner Inneneinrichtung. Das Gegenstück zu diesem höfischen Sekretär aus der Sammlung des Kurfürsten Karl Theodor v.d. Pfalz kam durch Erbgang in den Besitz der
Fürsten von Thurn und Taxis und befindet sich heute in Schloss Emmeran, Regensburg.
Höhe 220 cm, Breite 118 cm, Tiefe 70 cm.
Vgl. Schwarze, Antike deutsche Möbel, Wuppertal 1977, S. 174