Bremen, Meisterstück um 1785
Aus antikischer Architektur übernommene Ornamentik prägt dieses geradlinige Fassadenmöbel.
Gedrungene, kannelierte Füße und die Zarge mit eleganter, floraler Schnitzerei tragen den dreischübigen Kommodenunterbau mit originalen, vorzüglich vergoldeten Beschlägen, auf dem der monumentale, zweitürige Aufsatz ruht.
Ein konstruktiv vorspringender Mittelrisalit über die gesamte Höhe des Schrankes verbindet den Auf- mit dem Unterbau.
Die abgeschrägten Ecken des Kommodenteils zieren Kanneluren zwischen geschnitzten Akanthusblättern.
Abgesetzte Profilleisten, Perl- bzw. Lorbeerstäbe und Rosetten gliedern die Türfüllungen.
Trotz seiner Breite erscheint der Aufsatz dank des vorspringenden Mittelteiles und den zierlichen Säulen an den seitlichen Ecken sehr schlank.
Bekrönenden Abschluss des Aufsatzschrankes bildet eine reich geschnitzte, klassizistische Amphorenvase auf einem mit Behängen geschmücktem, kleinen Sockel inmitten des gesprengten Dreiecksgiebels.
Die vergoldeten Applikationen und Beschläge bilden einen schönen Kontrast auf den gestürzten Furnieren aus Pyramidenmahagoni.
Ein identisches Aufsatzmöbel hat sich zusammen mit dem Bremer Meisterriss von 1785 im Frankfurter Museum für angewandte Kunst erhalten.
Höhe 290 cm, Breite 200 cm, Tiefe 60 cm.
Himmelheber/ Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München 1973, Bd. 3, Abb. 61.
Bauer/ Märker/ Ohm, Europäische Möbel von der Gotik bis zum Jugendstil, Frankfurt a. M. 1976, S. 132-133.