z. T. feuervergoldet, gemarkt Augsburg, um 1763-1765, von Gottfried Bartermann
Die ungewöhnlich reich dekorierte Terrine, ein Spätwerk des berühmten Gottfried Bartermann (c. 1705-1769), ist ein Spitzenerzeugnis der Augsburger Silberschmiedekunst des Rokokos. In der Nachfolge der wichtigsten Pariser Goldschmieden, wie Thomas Germain, hat Bartermann den Deckel geschmückt mit naturgetreuem Gemüse wie Spargel, Kohlkopf und Cereliac, bekrönt von einer Artischocke; eine Schnur von Erdbeeren bildet ein besonders originelles Motiv. Die große Kartusche, die sich zu beiden Seiten über den Körper und den Deckel ausbreitet, zeigt in der Mitte eine Rübe und weiteres Gemüse. Neben Tafelaufsätzen bildeten Terrinen die wichtigsten Schaustücke eines repräsentativ gedeckten Festtisches. Das z. T. vollplastische Gemüse deutet möglicherweise auf die Zutaten des in der Terrine zubereiteten Gerichtes hin.
Helmut Seling hat zu diesem Stück geschrieben: „Von Gottfried Bartermann kennen wir eine ganze Reihe von Terrinen, die durchwegs sein meisterliches Können dokumentieren. Dazu gehört diese 1763 bis 1765 gefertigte ovale Terrine, deren geglückte Form mit der Verzierung eine Einheit bildet.“
Literatur: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868, München 1980, Band I, S. 164; Band II, Abb. 736
Höhe: ca. 36 cm, Breite: 50 cm, Gewicht: ca. 4630 g